Eine Frau mit blauer Küchenschürze schneidet Lauch mit einem Messer auf einem Schneidebrett. Neben ihr sind Granatapfel, Tomaten und eine Schüssel mit grünem Gemüse zu sehen. Der Hintergrund deutet auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung hin, die im Zusammenhang mit der Behandlung einer Histaminintoleranz steht.

Wie sieht die Behandlung einer Histaminintoleranz aus?

Von Histaminintoleranz Betroffene schränken sich in ihrer Ernährungsweise meist stark ein und haben deswegen häufig eine verminderte Lebensqualität, vor allem im sozialen Bereich. Deswegen ist es wichtig, durch eine kompetente ernährungstherapeutische Beratung zu zeigen, dass zu radikale Kostformen nur zu einer unnötigen Einschränkung des Speiseplans führen und somit auch der Lebensfreude.

Die Therapie der Histaminintoleranz besteht in erster Linie in einer angepassten individuellen Ernährung und gegebenenfalls der Vermeidung bestimmter auslösender Faktoren. Im Folgenden werden die verschiedenen Aspekte der Therapie näher erläutert:

  1. Ernährungsumstellung: Es ist nicht ratsam, ausschließlich auf Auslassdiäten zu setzen, bei denen nur bestimmte Lebensmittel vermieden werden. Stattdessen hat sich eine dreistufige Ernährungsumstellung bewährt:
    • Reduzierung der Histaminzufuhr: In dieser Phase wird die Aufnahme von biogenen Aminen, insbesondere Histamin, durch eine überwiegend auf Gemüse basierende Ernährung erheblich eingeschränkt. Die Zusammensetzung der Nahrung wird optimiert, um die Verdauung zu fördern. Das vorrangige Ziel dieser Stufe ist die bestmögliche Symptomlinderung und dauert normalerweise 10 bis 14 Tage.
    • Testzeitraum: In diesem Abschnitt werden gezielt verdächtige Nahrungsmittel schrittweise wiedereingeführt, um die individuelle Verträglichkeit zu ermitteln. Dabei werden persönliche Einflussfaktoren wie Stress, Menstruation und Medikamente berücksichtigt. Das Ziel besteht darin, die Auswahl an Lebensmitteln schrittweise zu erweitern über eine Dauer von bis zu sechs Wochen.
    • Integration in den Alltag: Schließlich wird die angepasste Ernährungsweise in die tägliche Routine integriert. Sie richtet sich nach der individuellen Histaminverträglichkeit und den äußeren Einflüssen. Das Hauptziel besteht darin, eine ausgewogene Nährstoffzufuhr bei hoher Lebensqualität für die Betroffenen sicherzustellen.

  1. Medikamente: Antihistaminika (Histamin-Rezeptorblocker) werden häufig zur Behandlung der Symptome einer Histaminintoleranz eingesetzt und sollten von einem Arzt verschrieben werden. Diese Arzneimittel können helfen, Symptome zu lindern, wenn sie akut auftreten. Bisher liegen aber keine doppelblind, placebokontrollierten, prospektiven Studien zur Wirksamkeit von H1- und H2-Rezeptorblockern bei einer Unverträglichkeit von exogen zugeführtem Histamin vor.

  1. Nahrungsergänzungsmittel
    • DAO und deren Cofaktoren:
      Bei der Therapie von Histaminintoleranz können auch Nahrungsergänzungsmittel eingesetzt werden. Zur vorbeugenden Behandlung stehen Nahrungsergänzungsmittel mit dem histaminabbauenden Enzym Diaminooxidase (DAO) zur Verfügung. Auch Mittel mit den Cofaktoren von DAO wie Vitamin C, Vitamin B6, Zink, Kupfer oder Magnesium sind erhältlich. Sie werden benötigt, damit DAO seine Funktion ausüben und im Stoffwechsel Histamin abbauen kann. Aber auch andere Stoffe zeigten einen positiven Einfluss auf Histamin und auf dessen ausgelöste Beschwerden. So gibt es beispielsweise Hinweise, dass Coenzym Q10 die Histaminfreisetzung hemmt und darüber hinaus die Histaminwirkung abschwächt. Der natürlich in Pflanzen vorkommende Stoff Quercetin stabilisiert die Zellen, die Histamin ausschütten (Mastzellen) und verhindert, dass große Mengen Histamin anfallen und dass die Zellen auf Histamin reagieren. Dadurch konnte Quercetin allergische Reaktionen ausbremsen und unterstützend das Immunsystem regulieren. Ebenso Vitamin C zeigte positive Wirkungen: In einer Studie erhielten die Teilnehmer mit suboptimalem Vitamin-C-Status 10 mg, 125 mg und 250 mg Vitamin C pro Tag in Woche 1, 2 und 3. Die Konzentrationen von Vitamin-C und Histamin wurden währenddessen gemessen mit dem Ergebnis, dass mit ansteigender Menge von Vitamin C im Blut der Histaminspiegel abnahm. Dies konnte in einer anderen Studie mit 400 Probanden bestätigt werden, bei der niedrige Vitamin-C-Konzentrationen im Blut mit erhöhten Histaminspiegeln einhergingen.

  • Probiotika („gesunde Bakterien“):
    Wie gut Histamin vertragen wird, hängt auch von Faktoren ab, welche die Darmpermeabilität beeinflussen, also die Durchlässigkeit der Darmschleimhaut. Dazu gehört z.B. die individuelle Zusammensetzung der Darmmikrobiota (also die Art und Anzahl der Darmbakterien). So konnte die Forschungsgruppe um Frau Prof. Dr. Zopf von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zeigen, dass die Darmflora und Darmbarriere bei Personen mit Histaminintoleranz gestört ist. Die Vielfalt der vorkommenden Bakterien im Darm war deutlich reduziert, verglichen mit den gesunden Kontrollpersonen. Patienten mit Histaminintoleranz hatten die niedrigsten Werte für die „guten“ und probiotisch wirksamen Bifidobakterien, die gesunden Studienteilnehmer hingegen wiesen die höchsten Werte auf. Insgesamt kann es bei Histaminintoleranz also sinnvoll sein, bestimmte nützliche Bakterien wie Bifidobakterien und Milchsäurebakterien (Laktobazillen) zusätzlich über Nahrungsergänzungsmittel zu sich zunehmen.

  1. Stressbewältigung: Die Histaminintoleranz kann unter Stress schlimmer werden. Daher sind Maßnahmen zur Stressbewältigung wie Entspannungstechniken, Yoga, autogenes Training und Meditation empfehlenswert, um die Beschwerden zu lindern.
  2. Allgemeine Empfehlungen: Lebensmitteln sollten so frisch wie möglich verzehrt werden und histaminreiche Lebensmittel wie alter Käse und Gepökeltes sollten nicht auf dem Speiseplan stehen. Auch Schokolade, Erdbeeren, bestimmte Fischarten und Käsesorten sollten gemieden werden.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Therapie der Histaminintoleranz individuell angepasst sein sollte und unter ärztlicher Aufsicht erfolgen sollte. Die Ernährungsumstellung und die Vermeidung von auslösenden Faktoren spielen eine zentrale Rolle bei der Behandlung dieser Erkrankung.

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